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Wochenrückblick 6. Mai - 10. Mai 2024

DAX-Befreiungsschlag dank Auto- und Finanzaktien ...von Stephan Heibel
aufwaertaUm 4,3% stieg der DAX diese Woche an. Wie ein Befreiungsschlag nach den Wochen der Konsolidierung sprang das Börsenbarometer nun auf neue Allzeithochs. Wochengewinner ist erneut Siemens Energy, dieses Mal jedoch mit +21%. Im Heibel-Ticker vor einer Woche wies ich auf die kolossale Unterbewertung von Siemens Energy im Vergleich zum US-Rivalen GE Vernova hin, eine Ausgliederung von General Electric. GE Vernova ist dreimal so hoch bewertet wie Siemens Energy. Nachdem die Probleme mit der Windsparte bei Siemens Energy nun gelöst scheinen, kennt die Aktie kein Halten mehr.

Infineon stieg diese Woche um 18% an. Das Unternehmen lieferte durchwachsene Quartalszahlen und senkte die Jahresprognose. Doch die Prognosesenkung war nicht so dramatisch wie von Analysten zuvor befürchtet, daher sprang die Aktie an. Die Prognosesenkung wird Analysten zufolge insbesondere durch den schwachen EV-Markt provoziert. Der Markt für Verbrennerautos scheint sich überraschend stabil zu verhalten.

Diese Vermutung unterstützen auch die zahlen des Gebrauchtwagenhändlers Auto1, die leicht besser waren als befürchtet. Auto1 war erst 2021 an die Börse gegangen und deckte sich in der Corona-Pandemie mit Autos ein. Die Finanzierung war anschließend gefährdet, da das Zinsniveau anstieg und der Absatz zu wünschen übrig blieb. Diese Woche sprang die Aktie von Auto1 um 44% an, nachdem in den veröffentlichten Q-Zahlen zu sehen war, dass sich der Gebrauchtwagenmarkt stabilisiert.

Neben Infineon und Auto1 sprangen diese Woche auch die Aktien der Auto-Zulieferern Knorr Bremse (+8%), Vitesco (+14%) und Schaeffler (+16%) an.

Ebenfalls ins Auge springt der Kurssprung der BVB Aktie :-). Nach dem Einzug ins Champions League-Finale dürfte sich die finanzielle Ausstattung des Fußballvereins in den kommenden 12 Monaten deutlich verbessern. Zum einen gewinnt das Unternehmen an Attraktivität für Werber. Zum anderen zeigt die Mannschaft, dass man mit einem Kader, der halb so viel wert ist wie der von Bayern München (464 Mio. EUR vs. 929 Mio. EUR) auch eine Mannschaft wie Paris Saint-Germain mit einem Kaderwert von 1,02 Mrd. EUR aus dem Wettbewerb schmeißen kann. Die Aktie sprang binnen vier Wochen um 25% an, allein der Einzug ins Finale sorgte für +10%.

Ins Auge springen noch die Münchener Rück, die nach Zahlen um 13% angesprungen ist, sowie die Hypoport, ebenfalls nach Zahlen +12%. Die Münchener Rück vermeldete neben dem Brückeneinsturz von Baltimore keinen Großschaden, die die Bilanz belastet hätte. Bei Hypoport zeige die Umstrukturierung erste Erfolge, der Umsatz insbesondere im skalierbaren Bereich der Hypothekenkredite ist um 15% angesprungen - trotz schwachem Gesamtmarkt. Man habe Anteile hinzu gewonnen. Der Gewinn (EBITDA) ist um 38% gestiegen. Endlich zeige sich die Skalierbarkeit des Hypoport-Geschäftsmodells (Plattform für Hypothekenkredite) im positiven Sinne, so CEO Ronald Slabke.

Einmal mehr ist von der Schwarzmalerei bezüglich unserer Wirtschaft, die wir hierzulande täglich im TV präsentiert bekommen, nicht viel zu sehen. Zumindest nicht am Aktienmarkt. Die Geschäftsmodelle der großen Konzerne haben sich auf die geänderten Marktbedingungen eingestellt.

Derweil steigen die Rohstoffpreise weiter an und die Notenbanken, sowohl in den USA als auch in der EU, haben sich bereits festgelegt, dass der nächste Zinsschritt eine Senkung sein wird. Steigende Rohstoffpreise sprechen eigentlich für eine im zweiten Schritt steigende Inflation. Da erscheinen die avisierten Zinssenkungen kontraproduktiv, oder? In Kapitel 4 gehe ich näher darauf ein und untersuche, in welchen Branchen für für dieses Szenario Aktien suchen sollten.

Schauen wir nun zunächst mal auf die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes:
 

Wochenperformance der wichtigsten Indizes



 
INDIZES 10.5., 19:26 Uhr Woche Δ Σ '24 Δ
DAX 18.773 4,3% 12,1%
S&P 500 5.215 1,6% 9,6%
Nikkei 38.229 0,0% 14,2%
Shanghai A 3.666 1,7% 17,5%
Euro/US-Dollar 1,08 0,1% -2,5%
Euro/Yen 167,85 1,9% 7,7%
10-Jahres-US-Anleihe 4,50% 0,00 0,64
Umlaufrendite Dt 2,52% -0,06 0,49
Feinunze Gold $$-409]#.##0_ ;-[$$-409]#.##0 ">$2.369 3,0% 14,8%
Fass Brent Öl $82,92 0,0% 7,4%
Kupfer $9.905 1,4% 15,3%
Baltic Dry Shipping $2.166 22,1% -2,4%
Bitcoin $60.343 -2,4% 43,2%



GDAXTatsächlich ist der DAX mit seinem dicken Kursplus (+4,3%) weit vor seinen vergleichbaren Indizes in anderen Ländern: S&P 500 +1,6%, Nikkei 225 unverändert und der Shanghai Index der A-Aktien Chinas +1,7%.

Der Baltic Dry Index für die Verschiffungskosten von Schüttgut sprang um 22% an. Er gilt als Barometer für die Export- und Import-Tätigkeit Chinas. Deutschland als Exportweltmeister hängt stark am Außenhandel und ein anspringender Baltic Dry Index macht sich natürlich überproportional im DAX sichtbar.

OelDabei zeigt unsere Handelsbilanz in den vergangenen Monaten, dass wir immer mehr importieren und immer weniger exportieren. Mag sein, dass der steigende Import an den steigenden Rohstoffpreisen hängt: Kupfer notiert auf Höchstniveau, der Ölpreis ist wieder über 80 USD/Fass WTI gestiegen.

Ich fürchte, die Zuversicht der Anleger in die deutsche Industrie und insbesondere Exportwirtschaft ist vorschnell.

Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.

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