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Weiterhin hoher Verdienstunterschied zwischen Frau und Mann

Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass hierzulande das Arbeitseinkommen von Frauen im Durchschnitt immer noch deutlich unter dem der Männer liegt. Das trifft selbst bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit zu.

(verpd) Es gibt diverse Ursachen, warum das Durchschnittsgehalt von Frauen in Deutschland seit Jahren über ein Fünftel unter dem der Männer liegt. Keinen nachvollziehbaren Grund gibt es dagegen, warum Frauen, die die gleiche berufliche Tätigkeit ausüben und genauso qualifiziert wie ihre männlichen Kollegen sind, ebenfalls weniger Bruttolohn erhalten als Männer.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelt jedes Jahr den durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienst von Männer und Frauen. Auch in 2018 ist wie bereits in den Jahren zuvor ein allgemeiner Verdienstunterschied zwischen den weiblichen und männlichen Arbeitnehmern, der sogenannte Gender Pay Gap festzustellen. Und das gilt für den unbereinigten wie auch den bereinigten Gender Pay Gap.

Der unbereinigte Gender Pay Gap – dieser betrug in 2018 rund 21 Prozent – gibt den Unterschied des durchschnittlichen Bruttostundenlohns aller männlichen gegenüber allen weiblichen Arbeitnehmern an. Der bereinigte Gender Pay Gap, dieser liegt bei sechs Prozent, zeigt die Differenz des durchschnittlichen Brutto-Stundenlohns aller abhängig beschäftigten Männer gegenüber Frauen mit einer ähnlichen Berufserfahrung und -qualifikation und einer vergleichbaren Tätigkeit an.

Männer haben im Schnitt einen höheren Stundenlohn als Frauen

Im Detail: In 2018 hatten Frauen laut Destatis einen durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienst von 17,09 Euro, Männer erhielten dagegen 21,60 Euro. Der unbereinigte Gender Pay Gap betrug damit knapp 21 Prozent, das heißt, der Stundenlohn bei den Frauen war im Schnitt über ein Fünftel niedriger als bei den Männern.

Bereits in 2016 und 2017 wurde der gleiche Wert festgestellt. 2015, 2014 und 2010 waren es noch 22 Prozent und 2006 sogar 23 Prozent.

Wie die Zahlen von Destatis zeigen, besteht allerdings ein deutlicher Unterschied zwischen den alten und neuen Bundesländern. Während der unbereinigte Gender Pay Gap in den alten Bundesländern nämlich bei 22 Prozent liegt, sind es in den neuen Bundesländern nur sieben Prozent.

Die Ursachen für einen Teil des Lohnunterschieds

Die Analyse der ursächlichen Faktoren des Gender Pay Gap wird in der Regel alle vier Jahre durchgeführt. Aktuell liegt noch ein Ergebnis von 2014 vor. „Da diese Faktoren jedoch nur langfristigen Veränderungsprozessen unterliegen, dürften die Ursachen im Jahr 2018 weitgehend dieselben sein“, wie Destatis erklärt. Die wesentlichen messbaren Hauptursachen für diesen deutschlandweiten Verdienstunterschied zwischen Männer und Frauen sind laut Destatis unter anderem, dass Frauen häufiger in Branchen und Berufen mit einem niedrigeren Lohnniveau arbeiten als Männer.

Des Weiteren gibt es deutlich weniger Frauen als Männer in Führungspositionen. Zudem ist der Anteil der Frauen, die in Teilzeit arbeiten, deutlich höher als bei den Männern. So waren laut Destatis in 2017 hierzulande knapp 10,8 Millionen Personen in Teilzeit beschäftigt – das waren fast 29 Prozent aller abhängig Erwerbstätigen. Von allen Teilzeitbeschäftigten waren knapp 80 Prozent beziehungsweise fast 8,6 Millionen Frauen und nur 20 Prozent, also rund 2,2 Millionen Männer. Insgesamt arbeiteten 47 Prozent aller Frauen, die als Arbeitnehmer tätig waren, in einem Teilzeitjob.

Bei allen männlichen Arbeitnehmern betrug der Anteil der Teilzeitarbeiter nur elf Prozent. Laut Destatis gaben bei einer Umfrage 31 Prozent der teilzeitarbeitenden Frauen an, dass sie wegen der Kinderbetreuung oder der Pflege eines Angehörigen auf eine Vollzeitstelle verzichten. Weitere 18 Prozent begründeten dies mit anderen familiären oder persönlichen Verpflichtungen. Dagegen nannten 25 Prozent der teilzeitbeschäftigten Männer eine parallel zum Teilzeitjob laufende Ausbildung oder berufliche Fortbildung als Hauptmotiv, warum sie derzeit auf eine Vollzeitstelle verzichteten.

Trotz gleicher Arbeit und Qualifikation weniger Gehalt

Allerdings können die genannten Gründe, warum Frauen im Schnitt einen geringeren Stundenlohn haben als Männer, nur etwa drei Viertel des unbereinigten Gender Pay Gap strukturbedingt erklären, wie Destatis betont.

Das heißt, das verbleibende Viertel des Lohnunterschieds entspricht damit dem bereinigten Gender Pay Gap, also dem Verdienstunterschied zwischen Männer und Frauen trotz vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und beruflicher Erfahrung.

In 2014, dem bisher letzten vorliegenden bereinigten Gender-Pay-Gap-Wert, hatten Frauen einen um sechs Prozent geringeren Bruttostundenlohn als ihre männlichen Kollegen.

Weniger Einkommen, weniger gesetzliche Rente

Grundsätzlich, egal ob für Männer oder Frauen, bedeutet ein niedriger Verdienst, aber auch zusätzliche Berufsunterbrechungen zum Beispiel für die Kindererziehungszeit, dass die gesetzliche Altersrente sogar oft unter der Armutsgrenze liegt.

Es ist daher insbesondere für alle mit einem kleineren Gehalt oder auch mit Lücken in der Erwerbstätigkeit wichtig, frühzeitig eine private Altersvorsorge aufzubauen, damit im Rentenalter der Lebensstandard finanziell abgesichert ist.

Bei Fragen zur richtigen Höhe und der passenden Form einer sinnvollen Altersvorsorge sowie zur optimalen Nutzung von staatlichen Altersvorsorge-Förderungen kann ein Versicherungsfachmann weiterhelfen.



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